Rückblick im Zeitraffer
die Kioske, inzwischen übrigens weitestge-
hend in Farbe.
Ab 1992 macht dann der Begriff „Datenre-
duktion“ die Runde. STEREO hat den ersten
DCC-Recorder im Hörtest - und findet ihn
„fast so gut wie DAT“. Und als wir ein Jahr
darauf das erste MiniDisc-Deck verhören,
heißt das Urteil: „schlechter als DCC“. Aber es
gibt auch schon CD-Recorder zu dieser Zeit,
nur kennen sie keine löschbaren Scheiben,
und sie kosten um 12000 Mark. Es sollte noch
fünf Jahre dauern, bis CD-Recorder er-
schwinglich und RW-tauglich wurden. Bis
dahin beherrscht weiter der Cassettenrecor-
der die Szene, der nun dank Dolby S den Ze-
nit seiner Karriere erreicht.
Zur IFA 1993 sorgen die „Edelminis“ für
Aufsehen: kompakte Einzelkomponenten
mit wertiger Optik und teilweise hochkaräti-
gen Zutaten. Doch langfristig kann sich dieses
Konzept nicht durchsetzen. Die einen wollen
noch kleinere Mikroanlagen, die anderen
bleiben dem 43-Zentimeter-Format treu.
Stichwort Komfort: Die Fernbedienung -
beim CD-Player längst selbstverständlich -
setzt sich nun auch beim Verstärker durch.
Übrigens ist der CD-Preis immer noch un-
verändert hoch, obwohl die nackte Scheibe
jetzt in der Herstellung nur noch 1,60 Mark
kostet. STEREO macht 1993 erstmals beim
EISA-Award mit: Damals bestand das Gremi-
um aus ganzen acht europäischen Zeitschrif-
ten, heute sind es fünfzig Magazine, die über
die begehrten Auszeichnungen entscheiden.
STEREO vertritt dabei Deutschland im so ge-
nannten Audio-Panel.
Weitere Kooperationen und Aktionen fol-
gen in der zweiten Hälfte der Neunziger: die
regelmäßige „World of HiFi“ mit Vorführun-
gen erlesener Anlagen - immer in einer ande-
ren Ecke Deutschlands - , sowie die Koopera-
tion mit qualifizierten HiFi-Händlern unter
dem Stichwort „PREMIUM PARTNER“. Sol-
che Maßnahmen schaffen ein Bindeglied für
die HiFi-Branche, die nun wieder enger zu-
sammenrückt, nachdem der große Boom ab-
geklungen ist. Direkten, persönlichen Kon-
takt zu seinen Lesern sucht STEREO auf den
monatlichen „Workshops“ - immer bei ei-
nem anderen PREMIUM PARTNER, mit ste-
tig wechselnden Themen.
Ein neuer Boom verändert die Branche in
den späten Neunzigern: Heimkino. Statt CD-
Spielern, Vollverstärkern und Tunern füllen
nun DVD-Player und AV-Receiver die Kata-
loge. Auch in STEREO findet das Thema
„Surround“ jetzt immer öfter statt - was
nicht alle Leser begeistert. Aber schließlich
können wir die DVD nicht ganz ignorieren,
denn von diesem Medium erwarten wir ja
eines Tages hochauflösendes Audio. In der
Redaktion, die inzwischen vom Münchner
Umland ins rheinische Euskirchen umgezo-
gen ist, bricht jetzt die alte Diskussion aus
den Siebzigern wieder auf: pro und kontra
Mehrkanaltechnik. Als schließlich die Ent-
wicklung der DVD-Tonformate ihren infla-
tionären Lauf nimmt und der Spagat zwi-
schen schnelllebiger Heimkino-Technik und
der auf Beständigkeit bedachten HiFi-Szene
immer größer wird, zieht der Verlag die
H
LEONKARÜ SCHARTE.
AUDITORIUM IN HAMM
:
Immer ganz vom mit dabei bei Tests, immer am
Puls der technischen Entwicklungen und immer in
der Lage, den Lesern die Faszination HiFi ans
musikalische Herz zu legen - das sind 30 Jahre
STEREO. Auch als Partner des Handels ist die
STEREO eine feste Größe im deutschen Blätterwald
Reißleine: Die neue Zeitschrift „DVD 8c Sur-
round Test“ kümmert sich fortan um alles,
was mit Heimkino zu tun hat, während sich
STEREO auf reine Musikwiedergabe konzen-
triert - vorwiegend zweikanalig.
Und die Zukunft? Wie immer die techni-
schen Lösungen aussehen mögen - ob zwei-
oder mehrkanalig, ob mit oder ohne Bild-
schirm, ob PC-gestützt oder Standalone:
STEREO wird dort seinen Platz haben, wo
Musikliebhaber mit dem Faible für den im-
mer-noch-etwas-besseren Klang Tests und
Tipps suchen. So war das schon anno 1973.
DVD-2200
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